Back Bone: Spendenprojekte der Offenen Jugendarbeit

backbone-logoNicht nur in der Erwachsenwelt, auch bei Jugendlichen ist der Syrienkrieg ein großes Thema und wie bei den Erwachsenen gibt es dazu ganz unterschiedliche Meinungen und Zugänge. Insbesondere in den Sozialen Medien sind Jugendlichen viele Informationen und Bilder zugänglich, leider auch in Form von Kriegspropaganda. Diese Flut an Informationen und (oft grausamen) Bildern und Videos löst bei vielen Jugendlichen Gefühle von Hilflosigkeit und Ohnmacht aus, oft verbunden mit dem Gefühl etwas gegen diese Ungerechtigkeit tun zu müssen. An diesem Gefühl setzt auch (Kriegs-)propaganda an, sie wirkt polarisierend und setzt Entfremdungsprozesse in Gang, um Jugendliche für ihre jeweiligen Zwecke zu instrumentalisieren.

Ein Ansatz um diesen Entfremdungsprozessen entgegenzuwirken, ist Jugendlichen einen Rahmen zu bieten, um Menschen in Not zu helfen. So entstanden in mehreren Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit „Spendenprojekte“.
Im Oktober 2015 wandte sich zum Beispiel eine Gruppe Jugendlicher an drei Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Wien mit der Bitte um Unterstützung bei der Organisation und Durchführung einer Spendenaktion für Menschen, die nach ihrer Flucht aus Kriegsgebieten in Österreich auf eine neue Heimat hoffen.
In den Jugendtreffs Arthaberbad im 10. Bezirk und BasE20 im 20. Bezirk sowie bei Back Bone – Mobile Jugendarbeit 20 wurden im November und Dezember von rund 75 Jugendlichen Gewürzöle, Kerzenhalter, Kekse, T-Shirts, Taschen und Buttons produziert, die am 18. Und 19. Dezember 2015 an einem gemeinsamen vorweihnachtlichen Stand am Maria-Restituta-Platz gegen Spende abgegeben wurden.
Jugendliche und JugendarbeiterInnen besuchten im November die Pensionistenklubs im 20. Bezirk, um die SeniorInnen zur Teilnahme an der Aktion einzuladen. BesucherInnen der Pensionistenklubs strickten und häkelten in Folge Hauben, Handschuhe und Schals und sammelten Sachspenden.

Eine private Initiative türkisch-deutschsprachiger Frauen schloss sich mit der Unterstützung von wohnpartner dem Projekt ebenfalls an. Die Frauen sammelten die Hälfte des Reinerlöses mit dem Verkauf von selbstgekochten und –gebackenen traditionell türkischen Speisen.
Am 19. Dezember 2015 fand im Jugendtreff BasE20 ein Abschlussfest für alle Beteiligten statt, bei dem der Reinerlös erhoben und aufgerundet wurde. Im Zuge des Projektes entstanden zahlreiche persönliche Begegnungen und Gespräche zwischen Menschen, die sich gemeinsam in den Dienst der guten Sache gestellt haben, obwohl ihre Lebenswelten einander im Alltag nur am Rande berühren.

So wurde den Jugendlichen ein niederschwelliger Zugang zu ehrenamtlichem Engagement ermöglicht, ein Erfolgserlebnis für Viele. Durch die Unterstützung der Jugendeinrichtungen war es ihnen möglich Menschen in Not zu helfen und so entstand aus Hilflosigkeit und Ohnmacht ein Gefühl von Selbstwirksamkeit.
Da diese Projekte partizipativ aufgebaut waren und jeder Schritt gemeinsam mit den Jugendlichen geplant und umgesetzt wurde,konnte Propagandaentgegengewirkt werden. Mit dem Gefühl gemeinsam die Gesellschaft ein Stück weit verändert zu haben war es leichter möglich, kritische, (selbst-)reflexive Gespräche mit den Jugendlichen über Kriegsakteure, deren Propaganda und die eigene Faszination dafür, zu führen.

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Artikel
BackBone Jahresbericht 2015 – MobileJugendarbeit.at

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