Gewaltprävention an Salzburger Schulen Projektbericht 2012/13

Februar 2012 bis Februar 2013 (Gewaltprävention an Salzburger Schulen)

1. Projektverlauf:

Seit 1986 ist das Friedensbüro ein kompetenter und verlässlicher Ansprechpartner, in der friedenspädagogischen sowie friedenspolitischen Bildungsarbeit und das Interesse von Bildungs-einrichtungen am Angebot zu Gewaltprävention, ziviler Konfliktbearbeitung und politischer Bildung wird zunehmend größer! Im Rahmen unserer Bildungsarbeit konnten wir Salzburger Schulen im vergangenen Jahr wieder vier konkrete Angebote unterbreiten: Konfliktinterventionsworkshops; Workshops zu Bildungsthemen; Peer Mediation und das Projekt Schwerpunktschulen.

Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass sich die Mehrzahl der angefragten Workshops auf Konflikt-interventionen beziehen. Aber auch Bildungsworkshops, insbesondere zu den Themen Krieg, Feind-bilder und Zivilcourage werden stark angefragt. Zudem kommen fortwährend neue Workshop Anfragen zu aktuellen Themen (z.B. Betteln).
Lag die Zahl der durchgeführten Workshops im Jahr 2011/2012 noch bei 45 (36 Interventions-workshops, 9 Bildungsworkshops), so wurden im Schuljahr 2012/2013 bereits 104 Workshops (75 Interventionsworkshops, 29 Bildungsworkshops), also mehr als doppelt so viel, wie im Jahr zuvor, abgehalten.
Interessant ist, dass sich in den letzten 25 Jahren das Stadt-Land-Verhältnis wesentlich verändert hat. Wie die nachfolgenden Statistiken erkennen lassen, erstreckte sich der Aktivitätsradius der Friedensbüro MitarbeiterInnen 2013 in wachsendem Maße auch auf den ländlichen Raum (insbesondere Pongau, Pinzgau). Beschränkten sich die Anfragen der ländlichen Bildungseinrichtungen im vergangenen Projektjahr auf ca. 20%, so fanden 2013 über 30% der friedenspädagogischen Präventions- und Bildungsarbeit Innergebirg statt.
In der Statistik erkennbar ist ebenfalls, dass vermehrt auch Volksschulen auf unsere friedenspädagogischen Angebote reflektieren.

Aufgrund der Erkenntnis, dass präventive Arbeit schwerwiegende soziale, psychische und gesundheitliche Folgen und Folgekosten verhindern kann, setzten wir, wie im vergangenen Projektjahr, inhaltlich auf die Intensivierung unserer in die Breite (für alle Schulen finanzierbare Workshopangebote) als auch in die Tiefe (vertiefende Angebote für Schwerpunktschulen, Implementierung von Peer-Mediation) gehenden Angebote.

Mit unseren Angeboten möchten wir: 

  • Schulen Hilfestellungen bei der Bearbeitung konkreter Konflikte in Schulklassen anbieten
  • LehrerInnen bei der Bearbeitung interner Konflikte unterstützen
  • Schulen begleiten, um selbstständig eine konstruktive Konfliktkultur entwickeln zu können
  • ein breites und für Schulen finanzierbares Angebot zur Gewaltprävention an allen Schulen in Stadt und Land Salzburg anbieten (Bildungsworkshops und Workshops zu Konfliktinterventionen).

  2. Projektübersicht

Gesamtübersicht, Workshops 2013

Angebot Teilnahme in Prozent
Konfliktlösung/ Gewaltprävention 56,0%
Deeskalation   9,0%
Paroli den Parolen  2,8%
Zivilcourage 14,3%
„Geben erlaubt!”   4,0%
WhyWar.at   4,0%
Vorurteile/Feindbilder   1,0%
Aikido   2,0%
Kinder in Syrien   1,2%
Rechtsextremismus   0,7%

Teilnahme nach Region
Region Teilnahme in Prozent
Stadt Salzburg 64,4%
Land Salzburg 33,0%
Andere Bundesländer   1,55%

Teilnahme nach Bildungseinrichtung
Bildungseinrichtung Teilnahme in Prozent
AHS 29,6%
NMS 29,7%
Erwachsenenbildung   9,5%
Uni/FH/PH   1,5%
Außerschulische Jugendarbeit   1,8%
BHS   5,4%
Sonderpädagogische Schulen   0,6%
Volksschule 21,9%
Gesamtstunden: 424,5
TeilnehmerInnen gesamt: 2327

3. Peer Mediation:
Ausbildung und Weiterbegleitung der Peer-MediatorInnen an zwei Salzburger Schulen

Bereits seit 13 Jahren führen erfahrene Friedensbüro ReferentInnen die Ausbildung und Implemen-tierung von Peer-Mediation an Schulen durch. Auch im Jahr 2013 konnten wir mit diesem Angebot aufwarten und die Ausbildung an einer interessierten Schule anbieten. Unser Augenmerk lag dabei auf einer nachhaltigen Einrichtung, weshalb wir großen Wert auf eine enge Kooperation mit der Schulleitung bzw. einer LehrerInnen-Projektgruppe legten. Zusätzlich boten wir 2013 eine Weiterbegleitung an einer bereits bestehenden Peer-Mediations-Schule an.

Mit dem Angebot ermutigen wir die TeilnehmerInnen darin, mediative Elemente anzuwenden:

  • Wir bilden Schüler und Schülerinnen zu peer-MediatorInnen aus, um MitschülerInnen in Streitsituationen unterstützen zu können. Gemeinsam sollen konstruktive und gewaltfreie Lösungen gefunden werden.
  • Wir unterstützen die projektbetreibenden PädagogInnen darin, eine Projektgruppe mit interessierten KollegInnen zu installieren, um das Projekt selbstständig an der Schule weiter tragen zu können. Dafür bedarf es einer Vorbereitungs-, Ausbildungsphase und Implementierungsphase welche von den Friedensbüro-TrainerInnen geleitet wird.
  • Bei der Einrichtung eines Projekts zur Peer-Mediation werden die Besonderheiten der betreffenden Schule wesentlich mit berücksichtigt (Zusammensetzung des Kollegiums, Schwerpunkte der Schule etc.).

Resümee:
Das Friedensbüro war im Jahr 2000 die erste Einrichtung in Salzburg, welche an bzw. mit einer Schule Peer-Mediation implementiert hat. Das Projekt wurde wissenschaftlich evaluiert und ist mit der DVD „Gebt den Kinder das Vertrauen” dokumentiert. Oberster Anspruch ist es, das Projekt nachhaltig einzurichten, d.h. neben der Ausbildung von Jugendlichen (und LehrerInnen) auch ein besonderes Augenmerk auf die organisationalen Rahmenbedingungen zu richten. Ziel ist es, dass eine Schule Peer-Mediation weitgehend selbstständig fortführen kann.
Ausblick:
Im Sinne der Nachhaltigkeit ist besonders auf eine Finanzierung der Weiterbegleitungen der Schulen zu achten (Fallsupervision, Projektsupervision, Ausbildung neuer SchülerInnen). Erfahrungsgemäß be-nötigt eine Schule eine Begleitung über die Erstausbildung von SchülerInnen hinaus, um das Projekt dann selbstständig durchführen zu können.

4. Schwerpunktschulen:

Jahresprogramm an zwei Salzburger Schulen:
Zwei Salzburger Schulen unterschiedlichen Schultyps wurden 2013 über zwei Semester intensiv begleitet. Jeder dieser Schulen stand eine Friedensbüro ReferentIn als KoordinatorIn zu Seite, welche gemeinsam mit einer LehrerInnen-Projektgruppe eine Analyse durchführte. Im Rahmen dieses engagierten Projektes wurde, in Kooperation mit den Projektbeteiligten, ein maßgeschneidertes, gewaltpräventives Angebot für die jeweiligen Schulstandorte konzipiert. Das so entwickelte Programm kann – je nach Bedarf – Verschiedenes beinhalten.

Das Friedensbüro bietet folgende Module/settings an:

  • Präventionsworkshops
  • Interventionsworkshops (Mediation)
  • Bildungsworkshops
  • Einzelcoachings für LehrerInnen und SchulleiterInnen
  • Teamentwicklung für das Kollegium
  • Mediationen für das Kollegium
  • Workshops zur Schulentwicklung
  • Elternabende

Bericht erstellt durch Hans Peter Grass, Barbara Wick, Ingo Bieringer