Buch des Monats September 2018
Eine Hand voller Sterne
Rafik Schami, Markus Köninger
Für ganze Generationen von LeserInnen war das Bild Syriens geprägt von den Büchern Rafik Schamis. Eines aus dieser Vielfalt ist jedoch noch hervorzuheben: Der 1987 erschienene Roman „Eine Hand voll Sterne“ lebt ganz besonders von Bildern, Farben, Gerüchen. Unvergessen die Episode, in der der Erzähler, ein Bäckerjunge, einen mehrsprachigen Text zu entschlüsseln sucht und sich dafür auf die Reise durch das von Kulturen und Sprachen reiche Damaskus macht.
Kein anderes Buch Rafik Schamis wäre wohl besser geeignet gewesen, als Vorlage für eine Graphic Novel zu dienen. Der Grafiker Markus Köninger hat es verstanden, die Bilderflut aus Schamis Roman in eine neue Form zu bringen. Natürlich sucht man manche Episoden und Personen vergeblich in dieser notwendigerweise verkürzten Fassung. Die Autoren konzentrieren sich dabei hauptsächlich auf die Szenen, in denen der junge Erzähler seinen Traum von journalistischer und poetischer Arbeit träumt und zunehmend umsetzt. Er erzählt in seinem Tagebuch auch von seiner Liebe zu Nadia, vom Basar und vom alten Kutscher und Geschichtenerzähler Salim. Er lässt aber auch den Erfahrungen von Diktatur, Ungerechtigkeit und politischer Verfolgung Raum und ist dadurch eine geglückte Verbindung von Poesie und politischem Engagement. HPG
Rafik Schami, Markus Köninger. Eine Hand voller Sterne. Beltz-Gelberg, Weinheim/Basel 2018