Hass im Netz
Seit 2013 beschäftigt sich die junge Grazer Pofil-Medienredakteurin und Internetexpertin Ingrid Brodnig mit dem Thema „Aggressivität im Internet“. Nach ihrem ersten Buch „Der unsichtbare Mensch“, welches speziell von den Auswirkungen der Anonymität im Internet handelt, veröffentlicht Brodnig nun ihr zweites Werk: „Hass im Netz“.
Diesmal konzentriert sich der Inhalt des Buches auf die – wie die Autorin es selbst nennt – online weit verbreitete „digitale Hasskultur“. Denn das Internet wie wir es kennen ist besonders in den sozialen Medien und Foren durch seine Eigenschaften und Mechanismen bester Nährboden für Hetze, Mobbing und Unwahrheit. Der respektvolle, ehrliche und verantwortungsbewusste Umgang miteinander gehört online noch lange nicht zum guten Ton.
Ganz im Gegenteil. Für Ingrid Brodnig steht eines fest: Rhetorische Übergriffe kommen online viel zu häufig vor, werden viel zu sehr geduldet und gleichsam wird von den Website-Betreibern kaum etwas dagegen unternommen um diesen immer aggressiver werdenden UserInnen endlich Herr zu werden. Die Hauptschuld hierfür sieht die Autorin beim sogenannten „Enthemmungseffekt“. Dieser steht in Zusammenhang mit der Anonymität im Netz und damit, zu welchen Unterschieden es kommt wenn Menschen miteinander interagieren ohne ein direktes Gegenüber vor sich zu haben.
Die Autorin nahm das als Anlass, in ihrem Buch „Hass im Netz“ eine Quasi-Anleitung für den modernen Internet-User zu verfassen, welcher sich in den sozialen Medien der negativen Rhetorik und Hetze bewusst und kompetent entgegenstellen möchte. Gleichzeitig plädiert Ingrid Brodnig jedoch dafür, dass auch in den Köpfen aller Menschen das Bewusstsein für eine konstruktive, harte aber faire, Austauschform im Internet wachsen muss. Brodnig findet dafür auch eine Vielzahl von bedenkenswerten Gründen. Zuerst versucht die Autorin für das allgemeine Verständnis der Thematik wichtige Grundlagen und Begriffe zu erläutern und liefert im Anschluss daran einen Überblick über die Mechanismen und Vorgänge im Internet, die es den „Online-Rüpeln“ so einfach machen Hass im Netz zu verbreiten und durchzusetzen.
Der Autorin gelingt es mit sprachlichem Geschick und sanfter Ironie diese schwerwiegende Thematik einfach und verständlich abzuhandeln. Das Buch ist in einer gut zu lesenden Sprache geschrieben. Der Leser kann durch den strukturierten Inhalt (Kapiteleinteilung) stets einem roten Faden folgen. Die Bezüge zu relevanten Forschungen aus der Psychologie und zu persönlichen Beispielen aus der beruflichen Tätigkeit der Journalistin machen das abstrakte Thema darüber hinaus greifbarer und realer. Teresa Thalhammer
Ingrid Brodnig: Hass im Netz. Was wir gegen Hetze, Mobbing und Lügen tun können. Brandstätter Verlag, 2016. ISBN 978-3-7106-0035-7 Buch bestellen