Bleib stark

Rosa Gitta Martl
Lesung & Gespräch

Freitag, 4. Oktober 2019, 19.30 Uhr | Literaturhaus Salzburg

Dieses Frühjahr erhielt Rosa Gitta Martl den Roma-Literaturpreis des Österreichischen PEN-Clubs. Jetzt kommt die Autorin, die für ihren Einsatz für die Volksgruppe der Roma und Sinti vielfach ausgezeichnet wurde, nach Salzburg, um ihr neues Buch „Bleib stark“ (Löcker Verlag, 2019) vorzustellen. Moderation: Ludwig Laher.

Rosa Gitta Martls Texte kreisen vordergründig um die eigene Familie. Und doch beziehen sie die Welt ein, die gesellschaftlichen Verhältnisse in Vergangenheit und Gegenwart. Das geht auch gar nicht anders, ist die Autorin doch Angehörige einer lange verfolgten Minderheit, der Sinti, die vor über 500 Jahren in Österreich Fuß fassten. Nur ein einziger Sinto, eine einzige Sintiza von zehn überlebte hierzulande den Völkermord. Martl lässt ihre ermordeten Großeltern wieder lebendig werden, auch wenn ihr Bild blass bleiben muss, ihre Eltern, die einander als ausgemergelte Überlebende der Konzentrationslager Ravensbrück und Sachsenhausen in den Wirren des Kriegsendes auf der Flucht in einem Wald begegneten. In einer detailreichen und farbigen Erzählung schildert Rosa Gitta Martl unprätentiös ihr eigenes Leben, Freud und Leid, das Festhaltenwollen an Kultur und Sprache der Vorfahren, die anhaltende Diskriminierung durch den Staat nach der Barbarei des Nazi-Regimes.

 

Ein wichtiges Stück lebendig geschilderter, anrührender Heimatkunde, sehr persönlich und zwangsläufig politisch, weil die Machthaber es diesen unseren Landsleuten kaum je gegönnt haben, in Frieden zu leben. Eine erhellende Lektüre in Zeiten des wieder salonfähig gewordenen Inhumanismus.“ (Ludwig Laher)

 

Rosa Gitta Martl, geboren 1946 in Linz, wo sie auch heute lebt. Die verwitwete Mutter dreier Kinder arbeitete u.a. als Hausiererin, Köchin, Versicherungsangestellte und langjährige Geschäftsführerin des Vereins Ketani für Sinti und Roma. Ihr künstlerisches Werk umfasst bildnerische und literarische Arbeiten, von denen einige in Anthologien und anderen Publikationen veröffentlicht wurden. Bekannt wurde vor allem das Buch „Uns hat es nicht geben sollen“ (2004), in dem auch die Mutter und die Tochter Rosa Gitta Martls zu Wort kommen. Ihr großer Einsatz für die Minderheit trug Martl etliche bedeutende Auszeichnungen ein, darunter 2013 das goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich und der Marianne von Willemer-Preis 2007.

Eintritt: 10 / 8 / 6 Euro

Veranstalter: Verein Literaturhaus, Friedensbüro Salzburg