Party &Respect – wie Feiern mitten in der Stadt gelingen kann

5 Nachtlokale in Zell am See haben sich 2013 als Reaktion auf die angedrohte Sperrstunden-Vorverlegung durch die Stadtgemeinde aufgrund von Vandalismus und Ruhestörung als Verein zusammen geschlossen.
Der Verein ZellbyNight hat ein erstes gemeinsames Konzept erarbeitet wie mit den unterschiedlichen herausfordernden Situationen in der Nacht umgegangen werden soll. „Zufällig“ kamen der Sprecher des Vereins und ich 2014 in Kontakt. Es entstand ein vertrauensvolles Verhältnis (einer der wesentlichsten Gelingesfaktoren des „Projektes) und vor allem eine kontinuierliche Arbeit am Thema „Wie ist Feiern und Leben“ mitten in der Stadt vereinbar“. Im Winter 2016 gab es mehrere massive Vorfälle in 2 Nachtlokalen, bei denen immer Asylwerber beteiligt waren. Als Reaktion darauf, wollten diese Lokale Asylwerbern den Eintritt verwehren. Zur „Krisensitzung“ des Vereins wurde ich ebenfalls eingeladen. Beim Analysieren der Vorfälle kamen wir zur Einsicht, dass diese massiven Vorfälle im Zeller Nachtleben immer wieder auftraten, die Beteiligung von Asylwerbern aber die Dramatik erhöhte. Die Lokalbetreiber_innen kamen zum Entschluss unter dem Titel „für ein respektvolle Miteinander im Nachtleben“ ihre gemeinsame Haltung als Gastgeber_innen mittels eines “Nacht-Knigge“ deutlich sichtbar zu machen. Entstanden sind 9 Gebote des Zeller Nachtlebens, die unabhängig von Herkunft, Sprache, Alter für alle Gäste der Zeller Nachtlokale gelten. Party machen und Hausordnung lesen passen nicht zusammen. Aus diesem Grund konnte der bekannte Karikaturist Thomas Wizany für die augenzwinkernde Illustration der 9 Gebote gewonnen werden.

Die kurze prägnante Botschaften und die humorvolle Zeichnungen wurden schließlich zu einem Postkarten-Set, das von den Lokalbetreiber_innen als Handwerkszeug präventiv oder im Rahmen einer Sanktion genutzt wird. Die Postkarten und eine kurze Beschreibung sind unter http://www.akzente.net/fachbereiche/suchtpraevention/praevention-in-der-gemeinde/mehr-respekt-im-nachtleben ersichtlich. Die Karten sollen Einheimische, neu Zugezogene und TouristInnen ansprechen, deshalb wurden die Aussagen auch ins Englische, Arabische und in Farsi/Dari übersetzen lassen. Über praktische Erfahrungen und die Effekte seit dem Einsatz der 10 Gebote im Nachtleben kann ich nach dem nächsten Sitzung mit den Lokalbetreiber_innen berichten.

Spannungsfelder: Ordnung und Chaos beim Feiern, Kooperation von konkurrierenden Unternehmer_innen, Wettbewerbsvorteil vs. Wettwerbsnachteil

 Johannes Schindlegger, Robert Miksch