Extremismus
Hetzkampagnen auf Facebook. Vandalismus an Denkmälern, die an die Opfer des Naziregimes erinnern. Jugendliche, die offen mit Terrorismus sympathisieren und versuchen, nach Syrien auszureisen, um sich dem sogenannten „Islamischen Staat“ anzuschließen. Anschläge wie jene in Paris, Brüssel und Istanbul, die ein Klima der Angst und Unsicherheit erzeugen und damit den Boden für PopulistInnen bereiten. Zerstörte Flüchtlingsunterkünfte und offen ausgedrückter Hass. Menschenverachtende Parolen, die zunehmend Gespräche in Schulen, Jugendzentren, Familien, bei Stammtischen und im öffentlichen Raum bestimmen.
Rechtsextremes und fremdenfeindliches Gedankengut scheint in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein. Ist Extremismus salonfähig geworden? Woher kommen solch extremistische Verhaltensweisen und wie kann man ihnen begegnen? Wie lässt sich Fanatisierung vermeiden? Wie sieht die Biografie von Betroffenen aus? Und können Verbote Probleme lösen?
Die vom Friedensbüro Salzburg, St. Virgil Salzburg und weiteren KooperationspartnerInnen organisierte Tagung zum Thema Extremismus sucht gemeinsam mit hochkarätigen ExpertInnen Antworten auf aktuelle Fragen rund um den Extremismus, seine Herkunft und seine Entwicklungen.
Im Rahmen methodisch unterschiedlicher Veranstaltungssettings werden umstrittene Begriffe geklärt und Beispiele aus der kommunalen Praxis beleuchtet. Der Fokus der Tagung liegt auf einem interdisziplinären Zugang. Besondere Aufmerksamkeit wird der Diskussion, dem Austausch sowie der Möglichkeit des Netzwerkens gewidmet.
Leitung: Hans Peter Graß, Kristina Langeder, Kathrin Quatember, Jakob Reichenberger
Tagungsassistenz: Teresa Thalhammer
Good practice | Projektübersicht
Die Radiofabrik bietet als Medienpartnerin während der gesamten Tagung täglich ab 17 Uhr einen einstündigen Livebericht. Alle Infos zur Radiofabrik Salzburg sowie zu Frequenzen und Empfang finden Sie hier.
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PROGRAMM
MONTAG, 28. November
17.00 Check-in
19.00 Eröffnung
Mit Heinz Schaden, Bürgermeister, Stadt Salzburg
Brigitta Pallauf, Landtagspräsidentin, Salzburg
Martina Berthold, Landesrätin, Salzburg
Podiumsdiskussion „Die Mitte und der Rand. Wie salonfähig ist Extremismus?“
Mit Adelheid Kastner, Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, Linz
Edit Schlaffer, Frauen ohne Grenzen, Wien
Kristin Klaudia Kaufmann, Bürgermeisterin, Dresden
Moderation: Andreas Koller, Salzburger Nachrichten
DIENSTAG, 29. November
Vormittag: GESELLSCHAFTLICHE DYNAMIKEN UND HINTERGRÜNDE EXTREMISTISCHER STRÖMUNGEN
9.00 – 10.40 Vorträge
Input 1: „Extremismusforschung – Krisensymptome und Ausweichszenarien”
Astrid Bötticher, Universität Witten/Herdecke.
Input 2: „Soziale und gesellschaftliche Ursachen und Hintergründe für Radikalisierungsprozesse”
Gudrun Hentges, Hochschule Fulda.
11.00 – 12.30 Diskurs-Panels
- (1) Dialog vs. Ab-/Ausgrenzung
- Fabian Reicher, Back Bone 20 – Mobile Jugendarbeit, Wien
- Simone Rafael, Amadeu Antonio Stiftung, Berlin
- Karl Öllinger, NR-Abgeordneter, Die Grünen, Wien
- Moderation, Cornelia Grünwald, KIJA Salzburg
- (2) Verbote: Teil der Lösung oder des Problems?
- Bernhard Weidinger, Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands & Universität Wien
- Fabian Wichmann, EXIT Deutschland, Berlin
- Moussa Al-Hassan Diaw, Initiative Sozialer Zusammenhalt, Prävention, Deradikalisierung und Demokratie, Wien
- Moderation: Robert Obermair, PH Salzburg
- (3) Vergleichbarkeit von Extremismen?
- Astrid Bötticher, Universität Witten/Herdecke
- Nedžad Moćević, Diversity-Trainer, Salzburg
- Bernhard Jenny, Aktivist, Salzburg
- Moderation: Verena Fabris, bOJA und Beratungsstelle Extremismus
- (4) Radikalität vs. Konsens
- Martin Balluch, Verein Gegen Tierfabriken, Wien
- Günther Sandner, Universität Wien
- Michaela Strasser, Universität Salzburg
- Moderation: Desirée Summerer, Friedensbüro Salzburg
- (5) Sicherheit vs. Freiheit: Spannungsverhältnis zwischen legitimem Sicherheitsbedürfnis und Einschränkungen von BürgerInnenrechten.
- Johann Maier, ehem. NR-Abgeordneter der SPÖ, AK Salzburg
- Markus Pausch, Politikwissenschaftler, FH Salzburg
- Peter Gridling, Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), Wien (angefragt)
- Moderation: Reinhard Klaushofer, Universität Salzburg
- (6) Der Extremist: Jung, männlich, marginalisiert?
- Myassa Kraitt, Beratungsstelle Extremismus, Wien
- Judith Goetz, Forschungsgemeinschaft FIPU, Wien
- Gudrun Hentges, Hochschule Fulda
- Moderation: Isabel Bojanovsky, Stadt Salzburg
Nachmittag: SOZIALPSYCHOLOGISCHE ASPEKTE, BIOGRAPHIEARBEIT, „EXTREMISMUS UND ICH“
14.00 – 14.45 Vortrag
Input: Sozialpsychologische Hintergründe/psychologische Dynamiken
Yilmaz Atmaca, Projektleiter HEROES, Berlin
15.00 – 16.00 | Erzählcafés
Gespräche mit Menschen, die in ihrer Biographie eine Verbindung zum Extremismus hatten/haben.
- Dschihadismus: Irfan Peci
Moderation: Haliemah Mocevic, Plattform für Menschenrechte
- Rechtsextremismus: Heidi und Felix Benneckenstein, Pullach
Moderation: Eckhart Falkensteiner, Friedensbüro Salzburg
- Zivilgesellschaftliches Engagement: Birgit Lohmeyer, Jamel
Moderation: Ursula Liebing, Plattform für Menschenrechte Salzburg
16.30 – 18.00 | Podiumsgespräche „Persönliche Betroffenheit und beruflicher Kontext“
PODIUM 1
Sozialarbeit: Martin Dworak, Back Bone 20 – Mobile Jugendarbeit, Wien
Kriminalprävention: Günther Ebenschweiger, Leiter der Polizeiinspektion Jakomini, Graz
Moderation: Bianca Schartner, Akzente Salzburg
PODIUM 2
Medien: Ed Moschitz, Journalist und Dokumentarfilmer, Wien
Politik: Karl Öllinger, NR-Abgeordneter, Die Grünen, Wien
Moderation: Georg Wimmer, Plattform für Menschenrechte Salzburg
PODIUM 3
Arbeit mit Angehörigen: Edit Schlaffer, Mütterschule Wien
Arbeit mit Opfern: Dina Malandi, ZARA Wien
Moderation: Teresa Lugstein, make it — Büro für Mädchenförderung, Salzburg
ab 20.00 | Filmvorführung “Am rechten Rand”
anschließende Diskussion mit Ed Moschitz
MITTWOCH, 30. November
9.00 – 10.40 | Good practice | Diskurs-Panels:
- Interreligiöser Dialog: „Die Reise nach Jerusalem – Ein Imam und ein Rabbiner unterwegs“, „Brücken bauen oder zerstören?“, „Allah unser?! Islam und Christentum im Dialog“
Moderation: Josef Mautner, Plattform für Menschenrechte Salzburg - Netz: „Netz gegen Nazis“, „Hass hilft – die unfreiwillige Onlinespendenaktion“, „VORTEX“ /Dschihadismus im Netz
Moderation: Jochen Höfferer, Stadt Salzburg - Bildung: Bildungskollektiv „Die Pastinaken“, „Hör-Stolpersteine – Radiospots gegen das Vergessen“, Workshops „Dschihadismus: Prävention – Defanatisierung“
Moderation: Elisabeth Turek, Zentrum polis, Wien - Deradikalisierung/Resozialisierung: „EXIT“, „DERAD“, „Abschied nehmen von Hass und Gewalt | Breaking away from Hate and Violence“
Moderation: Nina Bernberger, Neustart Salzburg - Gender: „Heroes“, „Angehörigenarbeit der Beratungsstelle Extremismus“, „Frauen ohne Grenzen | Peace Starts at Home. Dialog in Aktion gegen Extremismus und Exklusion“
Moderation: Teresa Lugstein, make it — Büro für Mädchenförderung - Kunst und Widerstand: „Jamel rockt den Förster – Rockfestival für Demokratie und Toleranz“, „Datteltäter“, „O5“
Moderation: Stefan Soucek, Friedensbüro Salzburg - Networking: „Potsdam! Bekennt Farbe“, Back Bone 20: “Spendenprojekt der Offenen Jugendarbeit”, IKU Hallein: “Projekte zur Förderung von Demokratiebewusstsein und gegen Gewalt 2015/16: Gegen Extremismus und Radikalisierung bei Jugendlichen”
Moderation: Thomas Schuster, Verein Spektrum, Salzburg
11.00 – 12.30 | Podiumsdiskussion “Kommunale, nationale und internationale Netzwerke gegen Extremismus”
- Ursula Löbel, Potsdam bekennt Farbe, Potsdam
- Verena Fabris, bOJA, Beratungsstelle Extremismus, Wien
- Rüdiger Lohlker, Professor für Islamwissenschaften an der Universität Wien, „Radicalisation Awarness Network“ der Europäischen Kommission
- Anja Hagenauer, Bürgermeisterstellvertreterin Salzburg, Projekt “88 gegen rechts”
Moderation: Stefan Wally, Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, Salzburg
ORGANISATORISCHES
Tagung: 28. November, 19.00 Uhr bis 30. November 2016, 12.30 Uhr
Tagungsort und Anmeldung
St. Virgil Salzburg Ernst-Grein-Straße 14
5026 Salzburg
Telefon: +43 (0)662 65901-514
Anmeldung online: www.virgil.at/extremismus
Email: anmeldung@virgil.at
Web: www.virgil.at
Veranstaltungsnummer: 16-0657
Tagungsbeitrag: 79 €
Ermäßigter Beitrag: 49 €
Tagungsbeitrag für StudentInnen der Paris Lodron Universität Salzburg und für Besitzer des „Kulturpass Salzburg“: 10 €
Die Eröffnungsveranstaltung „Die Mitte und der Rand – Wie salonfähig ist Extremismus?“ am Montag, 28. November 2016, 19.00 Uhr, ist kostenlos und auch ohne Tagungsteilnahme besuchbar.
Nächtigung mit Frühstück in St. Virgil Salzburg
EZ: 48 €
DZ: 36,50 € /Person
Mittagessen (Buffet): 11,30 €
Abendessen: 9,50 €
Bei Fragen zum Programm:
Friedensbüro Salzburg
Franz-Josef-Straße 3/3. Stock
5020 Salzburg
Tel. & Fax +43 (0) 662/87 39 31
office@friedensbuero.at
Öffnungszeiten: Montag und Mittwoch 9-11 Uhr | Dienstag und Donnerstag 15-18 Uhr
DOKUMENTATION
Neben den Verlinkungen oben im Programm gibt es noch…
- Fotos zur Tagung auf flickr.
- die Vorträge und ausgewählte Projekte im Kranich 3/2016.
- einen Beitrag im Journal-Panorama (Ö1) unter der Gestaltung von Isabelle Engels (24. Jänner 2016).
- “Extremismus-Tagung in Salzburg: Die Feinde sind gefragt“, APA, Salzburger Nachrichten, 29.11.2016.
- “Extremismus-Tagung in Salzburg“, salzburg24, 29.11.2016.
- “Experten wollen Menschen aus der radikalen Falle holen“, Stefanie Ruep, Der Standard, 29.11.2016.
- “Expertennetzwerk geht gegen Radikalisierung in Haft vor” – Interview mit Moussa Al-Hassan Diaw im Rahmen der Tagung, APA, Der Standard, 30.11.2016.
- “Sozialarbeiter: ‘Wir haben eine klassische Reibebaumfunktion‘” – Interview mit Fabian Reicher im Rahmen der Tagung, Stefanie Ruep, Der Standard, 2.12.2016.
In Kooperation mit:
Gefördert aus Mitteln der
Österreichischen Gesellschaft
für Politische Bildung